Stehlager

Stehlager sind einbaufertige Gehäuselagereinheiten, die in der Regel aufrecht stehend auf einer Anschraubfläche montiert werden. Diese Bauform beinhaltet ein Wälzlager, welches bereits in ein Gehäuse integriert ist – es handelt sich also um eine Baugruppe.

Stehlager werden im Bau- & Agrar-Sektor verwendet

Typische Anwendungsgebiete von Stehlagern sind landwirtschaftliche Maschinen, Baumaschinen und Bandanlagen; ferner werden Stehlager recht häufig im Sondermaschinenbau, bei Papier- und Druckmaschinen, in der Zementindustrie sowie in der Metallverhüttung eingesetzt.

Die Gehäuse sind entweder einteilig (zur Aufnahme geringer Lasten) mit einem speziellen Kugellager montiert oder zweigeteilt (zur Aufnahme höherer Lasten) mit handelsüblichen Pendelkugellagern oder Pendelrollenlagern ausgeführt.

Einteilige Stehlager werden beliebter, sind aber noch nicht genormt

Auf Grund des einfachen Aufbaus und entsprechend niedriger Herstellkosten werden zunehmend einteilige Stehlager-Gehäuse eingesetzt.

Diese Bauform ist (noch) nicht genormt, es wird aber eine Vielzahl von Varianten angeboten, sodass aus einem breiten Produktprogramm ausgewählt werden kann.

Fertigungsmaterialien der Stehlager

In der Regel werden die Lagergehäuse aus Grau- oder Stahlguss (je nach Höhe der Belastungen) gefertigt; zum Teil sind auch Ausführungen aus Aluminiumguss lieferbar.

Typische Ausstattungsmerkmale: wahlweise mit oder ohne Nachschmierbohrungen sowie mit oder ohne Wellenabdichtung. Letztere gibt es in verschiedenen „Güteklassen“ – je nach Art des Schmiermittels (Öl oder Fett) sowie nach zu erwartender Schmutzbelastung der Umgebung (z. B. Staub, Wasser).

Fluchtungsfehler oder Durchbiegungen der Welle bis 5° können durch die ballige Gestaltung des Kugellageraußenringes ausgeglichen werden. Dieser bewegt sich innerhalb des kugelförmigen Lagersitzes (Winkelbeweglichkeit) im Gehäuse und verhindert zusätzlich Kantenpressungen zwischen Kugeln und Laufbahn.

Meist werden diese Lager als Loslager eingesetzt; durch den Einbau von Festringen kann aber nahezu jedes Lager in ein Festlager umgebaut werden.

Die gängigste Bezeichnung für das Stehlager-Gehäuse lautet „P“. Der anschließende 3-stellige Zifferncode kennzeichnet die zugehörigen Kugellagereinsätze. Zum Beispiel lautet die Bezeichnung P 206: Hier steht der Buchstabe P für das Stehlager. Die Ziffer 2 steht für die mittlere Kugellagerreihe (hier 62-er Reihe) und die folgenden Ziffern 06 stehen für den passenden Lagereinsatz mit der Bohrungskennziffer 06. Das heißt, das Gehäuse kann mit allen Lagereinsätzen mit Bohrungskennziffer 06 (UC 206, HC 206, SA 206, SB 206, CS 206) kombiniert werden.

Die für Stehlager verwendeten Materialien und Schmierungen entsprechen denen für Gehäuselager.