Premium-Marke "NBR" souverän im Test

Wie kann man Wälzlager testen? Eine Frage, die bei näherer Betrachtung gar nicht so einfach zu beantworten ist. Denn was ist DAS Kriterium für die Beurteilung eines Lagers (egal, ob Gleit- oder Wälzlager)? Natürlich die Lebensdauer.

Dummerweise gehören Lebensdauertests zu den aufwändigsten ihrer Art. Bei einem Passagierflugzeug oder Auto mag dieser Aufwand gerechtfertigt sein – aber bei einem Lager für etwa 5 Euro? Wohl eher nicht.

Es gibt aber einen Ausweg. Denn es gibt Kriterien, die es erlauben, sozusagen in die Zukunft zu blicken. Das klingt verrückt, aber in diesem Fall ist diese Aussage durchaus gerechtfertigt. Eine dieser Schlüsselgrößen ist die Geräuschentwicklung des Lagers.

In einem Wälzlager finden sich 3 Komponenten, die die eigentliche Arbeit zu verrichten haben: Innenring – Wälzkörper (Kugeln oder Rollen) – Außenring. Aber nicht nur die Einzelteile müssen den Anforderungen genügen; das Zusammenspiel dieser Einzelteile ist ebenfalls äußerst wichtig für die dauerhafte Leistungsfähigkeit des Lagers. Denn sind sie nicht optimal aufeinander „eingespielt“, können lokale Überlastungen auftreten, und auch hier gilt: Die Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied.

Die meisten Lagerausfälle sind auf falsche Montage, fehlerhafte Auslegung des Gesamtsystems oder mangelhafte Wartung zurückzuführen. Aber es gibt auch Ausfälle, bei denen die Qualität des Lagers ausschlaggebend ist. Sind etwa bei der Auslegung, der Fertigung oder bei der Montage der Lagerkomponenten selbst nicht die optimalen Bedingungen eingehalten worden, kann das System Innenring – Rollkörper – Außenring empfindlich gestört sein, und zwar von der ersten Betriebsstunde an. Und hier greift die Geräuschmessung: ein qualitativ schlecht gefertigtes (oder ausgelegtes) Lager macht in der Regel von der ersten Betriebsstunde an mehr Lärm als ein gutes Exemplar. Diese Prüfung lässt sich also als Warenausgangskontrolle einsetzen – aber auch für Anderes.

Allerdings gibt es noch einen Pferdefuß: Nehmen wir mal an, wir würden 10 Lager testen, und alle würden ein unterschiedliches Geräuschniveau entwickeln. Wir haben gelernt, dass das lauteste Lager das schlechteste ist, also ist das leiseste das beste. Aber wo ist die Grenze zwischen „gut“ und „schlecht“? Die Antwort: Diese Grenze gibt es nicht. Es gibt kein „Geräuschlimit“, woran man die schlechten Lager aussortieren könnte. Aber auch hier gibt es einen Ausweg: die Vergleichsmessung. Hierbei wird das Geräuschniveau des zu prüfenden Lagers mit anderen verglichen, von denen man weiß, dass sie qualitativ hochwertig sind. So kann man immerhin sagen, ob der Prüfling besser oder schlechter ist als die Referenz.

Diese Prüfungsmethode hat sich etabliert; es gibt seit vielen Jahren eine Norm, in der die Testmethoden festgelegt sind (DIN ISO 15242-1:2011-09). Nach dieser Methode haben die Ingenieure Sturm & Partner im Jahre 2013 Spannlager der Marke NBR getestet. Als Referenzmuster wählte man die Marken NTN und SNR, von allen drei Herstellern wurden je 3 Muster zufällig ausgewählt, beschafft und getestet.

Zusätzlich wurde eine vergleichende Temperaturmessung durchgeführt; denn auch über die Erwärmung kann eine Aussage über die Lagerqualität gemacht werden. Normalerweise wird ein schlechtes Lager laut und auch heiß – aber nicht immer, wie die Erfahrung gezeigt hat.

Ergebnisse
Die Lager von NBR erzeugten das niedrigste Geräusch, die von SNR liefen etwas lauter, während die von NTN deutlich lauter liefen.
Das gleiche Ergebnis lieferten die Temperaturmessungen.
Details und graphische Auswertungen finden Sie im folgenden Abschnitt.


NBR Vergleichstest
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